Bye bye, Hamsterrad: 9 Tipps, wie du positive Veränderung in dein Leben bringst

Manchmal ist es Zeit für Veränderung. Sie kündigt sich nur langsam an. Du merkst Tag für Tag, dass du irgendwie im falschen Leben steckst. Anfangs denkst du noch, dass das schon alles irgendwann besser wird, aber dieses Gefühl, dass da noch mehr sein muss, das geht einfach nicht weg.

Euphorischer Aufbruchsstimmung stellt sich erst später ein, wenn die ersten Schritte eingeleitet sind. Anfangs dominiert oft Unzufriedenheit, vielleicht sogar Verzweiflung. Das klingt ganz schön düster, deswegen erklären dir wir nun mit Hamster-Gifs, wie du dich achtsam und mit guter Laune aus dem Hamsterrad befreist.

1. Finde heraus, was dich glücklich macht

Studien zeigen, dass Veränderungen besser gelingen, wenn starker Leidensdruck durch den jetzigen Zustand verursacht wird. Wow, danke liebe Forscher*innen! Aber es stimmt und daraus kann man folgern: Menschen, die eine große Toleranz gegenüber dem persönlichen Leid haben, wird Leidensdruck logischerweise nicht genug motivieren, etwas zu verändern.

Ein guter Ansatz ist es dann, Veränderung nicht wegen Schmerzvermeidung, sondern wegen der Aussicht auf besseres Leben anzugehen. Dazu muss man aber erst mal herausfinden, wie so ein neues, besseres Leben aussehen könnte. Veränderung als Selbstzweck wird nur kurzfristig Verbesserung schaffen. Wenn du deinen jetzigen Job hasst wird ein Wechsel des Arbeitsplatzes nur kurzfristig helfen, wenn deine neue Stelle auch nicht das ist, was du willst.

Schreibe deswegen auf, was du brauchst, um glücklich zu sein. Im Artikel über Burnout habe ich zum Beispiel aufgeschrieben, was ein Mensch braucht, um sich in seinem Job nichts ins Unglück zu stürzen.

2. Habe keine Angst vor Veränderung (oder doch, und dann steh dazu)

Viele Menschen werden nicht aktiv, weil sie generell Angst vor Veränderung haben. Wenn Stabilität einer deiner wichtigsten Werte ist, kann das dazu führen, dass du allein deswegen in einer ungesunden Situation verharrst. Wie du deine Werte definierst habe ich bereits beschrieben. Wenn du deine eigenen Bedürfnisse benennst, kannst du Hürden wie Angst vor Veränderung besser verstehen und daran arbeiten.

Oder eben nicht. Denn zu wissen und zu akzeptieren, dass Veränderung generell nichts für dich ist, das ist auch schon eine wertvolle Information. So kannst du innere Rastlosigkeit und den Wunsch, etwas zu ändern, vielleicht abstellen. Wenn du nicht an deiner jetzigen Lebenssituation leidest, musst du auch nicht auf Teufel komm raus alles umschmeißen. Wenn du trotzdem ein Gefühl der Unruhe hast, liegt der Hamster Hase in einem anderen Pfeffer begraben.

3. Sei optimistisch

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Mit dem Tipp gehen wir schon lange hausieren: Mach dir nicht zu viele Sorgen und fokussiere dich nicht auf das, was schief gehen kann, wenn du deinen Lebensentwurf mal ordentlich durchpustest. Es gibt kein richtiges und kein falsches Leben. Ob Reihenhaus mit Jägerzaun und Hamster Hund oder Single-Leben im Surfer-Bulli oder jedes Jahr ein neues Konzept: Alles ist ok. Deine Eltern werden wahrscheinlich so oder so die Nase rümpfen.

Meine Mama hat mir erst letzte Woche gesagt, dass ich das mit dem Verlag mal sein lassen soll und was Ordentliches lernen muss. Ihre Empfehlung: Grundschullehrer. Dass ich auch jetzt ein konstantes Einkommen habe und verdammt glücklich bin ist da nebensächlich. Man darf das unseren Eltern nicht übel nehmen, sie verstehen diese neuen Jobs nicht und Selbstständigkeit ist für sie ein Lebenskonzept aus einem Horrorfilm. Fakt ist, dass es so viele Möglichkeiten wie noch nie gibt, sich eine Existenz aufzubauen. Und wenn eine Sache nicht klappt geht die Welt nicht unter.* Ich habe ohne Expertise und Sachverstand zwei erfolgreiche Unternehmen aufgebaut. Dann kannst du auch das Ding durchziehen, von dem du schon immer träumst.

*falls doch: Wir übernehmen keine Haftung für furchtbare Business-Ideen

4. Mach es nicht allein

Geteiltes Leid ist halbes Leid und drei ist ne Party. Beratschlage dich mit so vielen Menschen, wie du nur kannst, und versuche deinen Horizont zu erweitern. So kannst du in völlig neue Richtungen denken, wie dein neues Leben aussehen könnte. Wenn du in deiner jetzigen Lebenssituation festgefahren bist, fällt das über den Tellerrand schauen schwerer. Studien zeigen, dass positive Veränderungen erfolgreicher umgesetzt werden, wenn man Unterstützung von Freunden und Familie hat. Jetzt ist nicht die Zeit, um aus falschem Anstand Bezugspersonen nicht mit den eigenen Problemen zu behelligen.

Des Weiteren sind wir große Fans davon sich Mentor*innen zu suchen, die einen in dieser schwierigen Phase beraten. Dabei meinen wir keine Business-Berater*innen, sondern Menschen, die sich darauf spezialisiert haben Zeiten des Umbruchs zu begleiten. Wöchentliche Telefonate mit einer außenstehenden Person sind Gold wert.

5. Mach es langsam

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Wenn Frustration schon lange in dir gärt, dann kann es leicht passieren, dass du plötzlich genug hast und die Reißleine ziehst. Überstürzte Fehlentscheidungen sind dann wahrscheinlicher. In einem dramatischen Ausraster deinen Hamster dein Handy aus dem Fenster zu schmeißen kann sehr befriedigend sein, schadet langfristig aber nur dir selbst. Wenn du nichts außer gestreckte Mittelfinger in der Hand hast, ist das eine schlechte Position. Wenn du dann doch noch ein Empfehlungsschreiben brauchst oder noch nicht geklärt ist, wer sich um deinen Hamster kümmert, wenn du spontan eine Weltreise buchst, würdest du dir sicher etwas mehr Besonnenheit gewünscht haben.

6. Spare „Fuck You Money“

Jaja, ich weiß. Geld ist auch nicht alles. Aber wer behauptet, seinen Job nur wegen der persönlichen Erfüllung zu machen, ist in einer sehr privilegierten Situation. Wir alle brauchen Geld zum Überleben und viele Probleme kann man lösen, wenn man Geld auf sie schmeißt. Eine Geldreserve zu haben, die es dir ermöglicht, jederezeit Ihr könnt mich alle mal, ich geh schaukeln zu sagen und dir erst mal eine Auszeit zu nehmen, in der du dich neu orientierst, ist unglaublich befreiend. Das Geld für den täglichen Hamster Hot Chocolate Soy Macchiato ist in manchen Situationen einfach besser auf deinem Konto aufgehoben. Einen Monat länger nach dem perfekten Job suchen zu können, kann den Unterschied von Tag und Nacht ausmachen.

7. Habe einen guten Plan B

Spoiler-Alert: Es wird nicht alles glatt laufen und sowieso ganz anders werden, als du dir das vorstellst. Das ist ok. Studien zeigen, dass Menschen Veränderungsprozesse erfolgreicher durchstehen, wenn sie sich von Rückschlägen nicht verunsichern lassen und konstant daran glauben, dass Veränderung nötig und möglich ist. Aber wenn du alle Karten auf ein Pferd setzt, werden dich Probleme viel stärker mitnehmen, also wenn du noch eine Alternative im Hinterkopf hast.

Dieser Plan B muss nicht komplett ausgearbeitet sein. Wenn du dir ab und zu sagen kannst Egal, zur Not mach ich halt erst mal was anderes bist du in einer besseren Verhandlungsposition. Du verbringst 10 Stunden pro Tag mit der Planung deiner neuen App Tinder für Hamster Handwerker? Dann investiere auch 1 Stunde pro Woche mit der Recherche, wie du Yoga-Lehrer*in wirst. Wenn du dadurch nur einmal tiefer Durchatmen kannst, wenn etwas schief läuft, war es das wert.

8. Hinterfrage deine Ansprüche

Wer mich kennt weiß, dass ich Selbstoptimierung hasse wie die Pest. Ich glaube nicht, dass wir ständig unser volles Potential ausschöpfen müssen und jeder neue Job, jede neue Aufgabe anspruchsvoller und toller sein muss. Es muss nicht nur bergauf gehen. Stillstand ist Rückschritt? So ein Quatsch.

Ich wünschte, dass jeder erfolgreich sein könnte, um zu sehen, dass das nicht die Antwort ist. sagt Jim Carrey. Und das kaufe ich ihm ab. Klar, einen gewissen Standard braucht man, aber die Hedonistische Tretmühle existiert. Wir gewöhnen uns schnell an neue, verbesserte Lebensumstände und ziehen dann keine Freude mehr daraus. Das ist ja auch logisch, wo sollen all die Endorphine denn auch herkommen, plötzlich? Das Gehirn regelt Glückhormone sehr schnell herunter und dann hast du zwar auf einmal mehr Geld und mehr Luxus, aber vielleicht auch mehr Verantwortung und mehr Stress.

Deswegen expandieren wir bei Ein guter Plan so langsam bzw. gar nicht. Natürlich kann ich noch heute fünf neue Mitarbeiter*innen einstellen, Ghostwriter*innen anheuern, das Produktportfolio massiv erweitern und das Projekt internationalisieren. Aber was hab ich davon? Ich weiß, dass mich jeder kleine Erfolg, der sich dadurch garantiert einstellt, erst mal freuen würde. Aber nach zwei Monaten hätte ich mich an den Zustand gewöhnt und würde mich wahrscheinlich damit rumschlagen müssen, wo man dänische Lektor*innen findet, wie die Buchpreisbindung in Belgien funktioniert und warum unsere Druckfarben in Spanien ganz anders aussehen. Wir arbeiten nur an neuen Produkten, um weiterhin präsent zu bleiben und damit wir das, was wir schon haben, aufrecht erhalten können.

Überlege, wie viel Erfolg du wirklich brauchst, welche Aufgaben dir wirklich Spaß bereiten und ob es nicht wichtiger ist, mehr Zeit für deine Familie zu haben, als den nächsten großen Deal abzuschließen.

9. Mach es auf deine Weise

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So sehr ich das Konzept des Mentorings mag, umso weniger mag ich klassische Business-Coachings. Jeder scheint heutzutage Expert*in von irgendwas zu sein. Meist basierend auf minimaler Erfahrung, die man sich auch durch ein bis zwei Sachbücher anlesen kann. Seit ich meine erste Firma gegründet habe, wurde ich durch Coachings geschleift. Bisher habe ich keinen einzigen sinnvollen Tipp erhalten. In meiner allerersten Beratung wurde mir allen ernstes geraten, keine Rechtsform mit beschränkter Haftung zu wählen. Da der Coach sich nicht vorstellen konnte, dass es beim Vertrieb von Kampfsportausrüstung irgendwelche Haftungsrisiken geben könnte. Alles klar!

Also lass dir nix erzählen, auch nicht von uns. Es gibt keinen Masterplan und gerade in Zeiten des Umbruchs ist man durch die dadurch verursachte Unsicherheit sehr empfänglich für Tipps und Ratschläge aller Art. Aber niemand kann wirklich wissen, was gut für dich ist. Höre dir gut gemeinte Ratschläge an. Aber höre lieber auf deinen Hamster dein Herz, als auf irgendwelche Life-Hacks. Glaub an dich selbst.

 

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über

Jan Lenarz ist Gründer und Geschäftsführer von Ein guter Plan. Der mehrfache SPIEGEL-Bestsellerautor engagiert sich politisch für mentale Gesundheit und schreibt über Achtsamkeit, Depression und Burnout. Er engagiert sich ehrenamtlich als Rettungssanitäter und Erste-Hilfe-Ausbilder. Bei den Einsätzen im Berliner Stadtgebiet wird seine hart antrainierte Gelassenheit regelmäßig auf die Probe gestellt. Website Instagram

4 comments on »Bye bye, Hamsterrad: 9 Tipps, wie du positive Veränderung in dein Leben bringst«

  1. Top Artikel, vor allem der letzte Punkt ist wichtig, da viele direkt falsch starten und andere nachahmen. Sehr geil auch die GIF Animationen!

  2. Andrea Müller

    Ein sehr lieber Freund hat mir diesen link geschickt, und… passender hätte der Zeitpunkt gar nicht sein können…! – Lieber Jan, dieser Beitrag von dir war sowas wie ‘ne Initialzündung für mich, endlich anzufangen…
    Übrigens Respekt für die wirklich gelungene Aufmachung; das macht echt Lust auf mehr!

    – Übermorgen kommt mein Buch, dann kann’s losgehen… und in der Zwischenzeit mach ich mal meine Prioritäten-Liste fertig…
    liebe Grüße,
    Andrea (Braunschweig)

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