Rassismus und mentale Gesundheit

Rassismuserfahrungen erzeugen Leidensdruck und gefährden die Psyche der Betroffenen

Im letzten Jahr sind die Emotionen bezüglich rassistischer Strukturen durch die schockierenden Ereignisse in den USA, aber auch bei uns in Deutschland hochgekocht. Auch an unserem Verlag ist das nicht vorübergegangen, und für uns war klar: Wir müssen uns mehr mit Rassismus beschäftigen. Aber wo fängt man an, dieses Thema aus unserer privilegierten Position heraus anzukratzen? Man fragt Menschen, die sich damit auskennen. So hat unser Verlag ein Seminar für Rassismussensibilisierung des Instituts für diskriminierungsfreie Bildung besucht. Wir haben viel daraus mitgenommen. Eine der eindrücklichen Erkenntnisse war, dass wir als weiße Personen per se schon nicht frei von Rassismus sein können. Dies einzugestehen legt offen, dass wir in einem rassistischen System leben, von dem man als weiße Person nur profitieren kann – ob man will oder nicht –, und dass es in unser aller Hand liegt, dieses System aufzureißen. 

Für uns heißt das: sehr viel reflektieren. Das können wir und ist ein Teil unserer Arbeit mit Achtsamkeit. Wir finden es wichtig, dass weiterhin ein Diskurs über Rassismus stattfindet und dass mehr weiße Menschen reflektiert und selbstkritisch mit dem Thema umgehen. Deswegen haben wir uns mit den Expertinnen Josephine Apraku und Dipl. Psych. Stephanie Cuff-Schöttle professionelle Hilfe geholt und möchten Zusammenhänge herstellen zwischen Rassismus und mentaler Gesundheit: für von Rassismus Betroffene und Nicht-Betroffene. Für einen kleinen Baustein mehr, rassistische Strukturen zu hinterfragen, die Emotionen rund um das Thema zu normalisieren und zu einem konstanten Weiterlernen beizutragen.

Reflexionstagebuch: Rassismuskritisches Denken erlernen

Eine Reflexionsfrage pro Tag, um die eigene Position in Hinblick auf Rassismus besser zu verstehen

Wenn wir in einer diskriminierungsfreien Welt leben möchten, müssen wir lernen, uns selbst und unsere Position in den Machtverhältnissen zu reflektieren. Nur so können wir Handlungsmöglichkeiten erkennen und Rassismus aktiv entgegenwirken: auf individueller, institutioneller und struktureller Ebene.

In diesem Reflexionstagebuch von Josephine Apraku reflektierst du eine Woche lang mit einer Frage pro Tag deine Position und schärfst dein rassismuskritisches Denken. Die Fragen sind positionierungssensibel und können sowohl von weißen Menschen als auch BIPoC bearbeitet werden. Die Original-Datei der Racism Scale (Quelle: CristlnMD), die im Tagebuch vereinfacht dargestellt wird, findest du hier.

Reflexionstechnik: Rassismuserfahrungen reflektieren

Ein paar Fragen, um dein Stresserleben durch Achtsamkeit zu reduzieren

Egal ob drastische Erlebnisse oder „marginal“ anmutende Demütigung: Rassismusinduzierter Stress hat kurz- und langfristige Folgen für die mentale Gesundheit von Betroffenen. Dieser Stress bringt oft Symptome hervor, die denen einer Traumafolgestörung ähneln können. Solche Diskriminierungserfahrungen bearbeitet Dipl. Psych. Stephanie Cuff-Schöttle als rassismussensible Psychotherapeutin mit ihren Klient*innen.

Mit dieser von ihr konzipierten Reflexionstechnik übst du als Rassismus-Betroffene*r, wie du in Momenten der Diskriminierung achtsam für dich selbst bleibst und ein Gefühl der Selbstwirksamkeit erlangst.

In diesem Blogartikel schreibt Stephanie übrigens noch ausführlicher über die Auswirkungen von Rassismus auf die mentale Gesundheit von Betroffenen, über die Verantwortung der Gesellschaft und warum die psychosoziale Versorgung dringend rassismussensibler werden muss.

Aktivist*innen, Projekte und Initiativen

Es gibt so viele Accounts und Initiativen, die oft sogar kostenlos wertvolle Arbeit leisten, um über Rassismus aufzuklären und dagegen zu kämpfen. Bitte informiert euch proaktiv und bei den Menschen, die freiwillig über Erfahrungen sprechen und Wissen teilen wollen. In den Kommentaren könnt ihr gerne noch weitere Tipps mit uns und den anderen teilen.

Weiterbildungsangebote:

IDB – Institut für diskriminierungsfreie Bildung

DE_CONSTRUCT

Instagram-Accounts:


Herzlichen Dank an Josephine Apraku und Dipl.Psych. Stephanie Cuff-Schöttle für eure Zeit und Arbeit, die ihr in die Erarbeitung dieser Inhalte gesteckt habt!

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