Das ist Achtsamkeit wirklich: Definition und Anleitung

Was Achtsamkeit nun wirklich bedeutet, darüber scheint es viele Meinungen zu geben. Auf dieser Seite möchten wir erklären, wie die diversen Definitionen aussehen, wie Achtsamkeit funktioniert und warum es nicht darum geht, was du tust, sondern warum.


1. Einleitung
2. Achtsamkeit: Eine Definition
3. Ist einfach alles Achtsamkeit?
4. Fazit der Definition von Achtsamkeit

Entschleunigung = Achtsamkeit?

Einleitung

Achtsamkeit: Seit Jahren beschäftigen wir uns im Verlag schon mit ihr, unser Buch Ein guter Plan gilt als Beginn der Achtsamkeitseuphorie in Deutschland und unsere Arbeit hat die Definition und Anwendung nachhaltig verändert und modernisiert. Das hören wir zumindest immer wieder bei Interviews und Presseanfragen, aber wenn ich ganz ehrlich bin: Wir haben allenfalls das, was es schon gab, greifbarer aufbereitet, zusammengetragen und in den Kontext unserer Zeit gesetzt. Und: So richtig klar war uns nie, was dieser Begriff wirklich bedeutet. Es wird also Zeit für eine kleine Analyse. Denn das, was allgemein unter Achtsamkeit verstanden wird, ist nur die halbe Wahrheit. Achtsamkeit ist nicht einfach nur das Fokussieren auf den Moment.

Achtsamkeit: Eine Definition

Buddhistische Achtsamkeit (Sati)

Ab ca. 1000 BC

Der Begriff Achtsamkeit hat sich über die letzten Jahrtausende stetig verändert. Richtig gelesen: Jahrtausende. Denn ursprünglich findet sich das Konzept der Achtsamkeit bereits in den Anfängen des Buddhismus vor 3.000 Jahren. Dort wird auch der Begriff Sati verwendet und gilt als essenzielle Grundlage buddhistischer Praxis. Sati bedeutet so viel wie „die Realität sehen“. Jeder Gedanke zu etwas sei immer nur eine subjektive Interpretation der Wahrheit und damit Illusion. Mit Achtsamkeit soll erreicht werden, sich möglichst frei von dieser Einfärbung der Realität zu machen und dadurch die Unzulänglichkeiten des menschlichen Denkens zu reduzieren.

Achtsamkeit ist das Betrachten der körperlichen Verfassung, die Einordnung des seelischen Zustandes, die Fokussierung auf klare Gedanken und das Erwachen aus Lust, Übelwollen, Trägheit, Unruhe und Zweifel.

Bhikkhu Analayo

Bei Sati geht es also nicht darum, möglichst aufmerksam zu sein. Es geht um das Verständnis, dass jedes Gefühl und jeder Sinneseindruck immer in Bezug zu vielen anderen Gefühlen und Erfahrungen steht. Und diese Verwebungen gilt es zu überwinden.

Die ursprüngliche, traditionelle, buddhistische Bedeutung von Achtsamkeit ist damit die Bemühung, klar zu sehen und dient im weitesten Sinne der Wahrheitsfindung und des „Erwachens aus limitierenden Faktoren.“ Diese Deutung ist aber so verkürzt, dass es sich lohnt, einen Blick in diese vollständige Analyse (Englisch, PDF) zu werfen. Achtung: Es wird komplex und abstrakt.

Seit über 3.000 Jahren ist Achtsamkeit das Streben nach Wahrheit

Psychologische, westliche Achtsamkeit

Ab ca. 1970 AD

Da das traditionelle Verständnis von Achtsamkeit einerseits stark an den Buddhismus gekoppelt ist und andererseits eine langwierige Befassung mit der Thematik voraussetzt (es war eher Lebensweise als Fähigkeit), verwundert es nicht, dass mit der Zeit eine Vereinfachung aber auch Bedeutungsverschiebung stattgefunden hat. Gerade mit der Popularität buddhistischer Praktiken in den 1970ern hat Achtsamkeit Einzug in die moderne Psychologie gehalten. In einer immer hektischeren und chaotischeren Welt wurde sich nach Entschleunigung und Bewusstheit gesehnt. Zu viel Stress, sinnloser Konsum und Medienüberreizung wurden als negative Einflüsse auf das psychische Wohlergehen entlarvt. Achtsamkeit war hier ein willkommenes Konzept um mehr Ruhe, Verbundenheit und Fokus auf das Hier und Jetzt zu etablieren.

Achtsamkeit ist von Augenblick zu Augenblick gegenwärtiges, nicht urteilendes Gewahrsein.

Jon Kabat-Zinn

Aus der ursprünglichen Definition, der Bemühung, klar zu sehen, wurde die Fähigkeit, sich bewusst auf den Moment einzulassen, ohne ihn zu bewerten. Die Menschen sollten nicht länger tausend Dinge gleichzeitig tun und abends gestresst ins Bett fallen, sondern immer mit ihren Gedanken bei dem sein, was sie gerade tun. Dabei sollte nicht evaluiert werden, ob sie diese Tätigkeit nun besonders gut oder schlecht machen. Sie sollten einfach nur da sein.

Ganz so weit ab vom traditionellen Verständnis war diese Neudefinition nicht. Ruhe und Klarheit im Kopf war ebenso ein Ziel, und die eigenen Gedanken und Emotionen sollten ebenfalls nicht be- oder gar verurteilt werden. Und andererseits wurden alte Techniken, wie die Meditation, eingesetzt, um diese Herangehensweise umzusetzen.

Ein Hauptunterschied zum Sati war hier besonders die Erklärung der Wirkungsweise. Während Achtsamkeit traditionell eher Bezüge zu spirituellen Konzepten und hinduistischen Gottheiten beinhaltet, waren es im westlichen Kontext oft Studien, Evaluierungen und theoretische Fachliteratur der Psychologie, die der Achtsamkeit ihre Daseinsberechtigung gaben. Zahlreiche Untersuchungen bescheinigten Achtsamkeitstechniken eine enorme, positive Wirkung auf die mentale Gesundheit.

Bewusst im Moment verharren ist schon weit entfernt von der traditionellen Definition

Populäre Achtsamkeit

Ab ca. 2000 AD

Heute ist Achtsamkeit, gerade in unseren Breitengraden, zwar nicht so weit entfernt von dem Verständnis der 1970er, aber eine Erweiterung der Kernthemen, welche dem Begriff Achtsamkeit zugeordnet werden, ist offensichtlich. Dies rechtfertigt eine zeitgemäßere Definition, als das bloße be- und verurteilungsfreie Verharren im Moment.

Das Im-Hier-und-Jetzt-sein ist zweifelsfrei immer noch ein Schlüsselfaktor. Aber gerade durch die Verbreitung psychologischer Themen und besonders der Popularisierung von Aufmerksamkeit für mentale Erkrankungen, auch in den sozialen Medien, zerfaserte die Definition allmählich.
Das ist nichts Schlechtes. Jede Zeit reagiert auf ihre Probleme und Bedürfnisse durch ungewöhnliche Adaptionen etablierter Konzepte. Achtsamkeit bedeutet heute oft, die Kunst, ein erfülltes, entschleunigtes und gutes Leben zu führen. Folgende Konzepte sind heute untrennbar mit Achtsamkeit verbunden:

  • Akzeptanz
  • Bedürfnisorientierung
  • Bewusstheit
  • Burnout-Prävention
  • Dankbarkeit
  • Empathie
  • Entschleunigung
  • Entspannung
  • Erkenntnisgewinn
  • Gelassenheit
  • Minimalismus
  • Nachhaltigkeit
  • Offenheit
  • Resilienz
  • Selbstakzeptanz
  • Selbstliebe
  • Selbstfürsorge
  • Selbstmitgefühl
  • Selbstreflexion
  • Spirituelle Erfüllung
  • Stressvermeidung
  • Verbundenheit
  • Werteorientiertes Handeln
  • Wohlwollen
  • Zufriedenheit

Achtsamkeit ist also ein Schlagwort und Sammelbecken für alles geworden, was uns im weitesten Sinne guttut und dies meist in Bezug auf unsere mentale Verfassung. Es ist der ultimative Gegenentwurf zu all den Schattenseiten einer turbokapitalistischen Gesellschaft und eine Kampfansage an Hektik, Stress, Konsum, Beliebigkeit und Überreizung.
Neben theoretisch-philosophischen Überlegungen werden auch ausgleichende und entlastende Aktivitäten als eine Säule der Achtsamkeit angesehen. Ein anschauliches Beispiel wäre hier sicher Yoga, da es durch körperliche Betätigung sowie Meditations-, Entspannungs- und Atemtechniken explizit einen Zustand der Erdung und Entschleunigung erzeugen möchte. Aber es gibt Menschen, die auch Handball, Joggen oder Gewichte heben als Teil ihrer Achtsamkeitspraxis ansehen, weil diese Hobby ihnen helfen, wieder bei sich selbst anzukommen.

Achtsamkeit ist das Wunder, sich selbst zu heilen.

Nhat Hanh

Es ist noch wichtig zu erwähnen, dass auch die Empathie mit anderen als essenzieller Aspekt von Achtsamkeit überlebt hat. Achtsamkeit soll nicht nur den Praktizierenden dienen, sondern die Mitmenschen miteinbeziehen. So wird z. B. vor Meditationen überlegt, welchen positiven Effekt die eigene Gelassenheit auf andere haben könnte, in Dankbarkeitsübungen wird bewusst das Dasein anderer Menschen wertgeschätzt und alle Fehler, die man sich selbst verzeiht, werden bei Übungen zu Selbstmitgefühl auch anderen verziehen. Man akzeptiert nicht nur sich selbst, sondern auch die Eigenheiten der anderen.

Achtsame Zuwendung bedeutet, sich auf die gegenwärtige Situation einzulassen und die eigene Aufmerksamkeit mindestens einem anderen Menschen zu widmen.

Elisbath Conradi
Achtsamkeit: Alles, was entspannt?

Ist einfach alles Achtsamkeit?

Zwischen Sanskrit und Spa

Dass es so oft Verwirrung gibt, was denn nun Achtsamkeit ist, kommt also nicht von ungefähr. Für manche Menschen ist Achtsamkeit die traditionelle Bemühung, Realität zu sehen. Für andere ist es der Kaffee mit der besten Freundin. Für manche ist es die tägliche Meditation. Für andere das heiße Bad am Ende des Tages. Für manche ist es das Schweigekloster. Für andere der Gang zu Therapie. Für manche ist es das Studieren des Sanskrit. Für andere ein Leben im Einklang mit der Natur.

Achtsamkeit bedeutet, die Kontrolle über dein Leben zu erlangen.

Adrian Lliopoulos

Das alles ist korrekt, besonders wenn man die moderne Sichtweise, was Achtsamkeit alles sein kann, vertritt. Man könnte lediglich argumentieren, dass einige Punkte sehr weit weg von der ursprünglichen Definition von Achtsamkeit sind. Reine Selbstfürsorge hat tatsächlich nur noch wenig mit Sati zu tun. Für diese Menschen können diese Aktivitäten dennoch der letzte Anker kurz vor dem Burnout sein und ihnen überhaupt erst die Kraft geben, irgendwie zur Ruhe zu kommen. Erst dadurch werden dann klassischere Achtsamkeitspraktiken möglich. Wer vor dem psychologischen Kollaps steht, wird es schwer haben, offen und gewahr im Moment zu verweilen. Wir sollten einfacher Selbstfürsorge also nicht pauschal jeden Achtsamkeitsanspruch versagen. Achtsamkeit kann nur in einem Umfeld der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit existieren. Gestresst und hektisch kann es kann kein Bewusstsein, keinen Fokus, kein Verweilen geben.

Der Versuch einer allgemeinen Definition

Spätestens jetzt stellt sich die Frage, wofür wir überhaupt eine exakte Definition vom Begriff Achtsamkeit brauchen. Wem gibt es etwas, andere darauf hinzuweisen, dass etwas „ja eigentlich nichts mit Achtsamkeit zu tun hat“? Anstatt irgendwelche Liste zu führen, welche Aktivität nun das Prädikat achtsam™ verdient hat, sollten wir, wenn wir wirklich eine Definition brauchen, eher schauen, mit welcher Intention etwas getan wird:

  1. Dient es dem zur Ruhe kommen, um dadurch Klarheit über die eigene Gefühlswelt zu erlangen?
  2. Wird etwas bewusst ablenkungsfrei durchgeführt, um ganz bei der Sache zu sein?
  3. Wird dabei geübt, das eigene Handeln und die eigenen Gedanken nicht zu Beurteilen?
  4. Dient es der psychologischen Heilung oder Vorsorge durch das eigene Tun und Denken?
  5. Werden andere in die eigenen Überlegungen miteinbezogen?

Sehr viele Maßnahmen können zumindest einige dieser Punkte erfüllen. Man kann achtsam duschen, essen, reden, stricken, spielen … Diese Aktivitäten wären dann sogar nach ganz traditioneller Definition zumindest eine Vorstufe zur Achtsamkeit, wenn sie mit der Intention des Bei-sich-Ankommens, um Klarheit zu erlangen, ausgeführt werden. Was das für die*den Einzelne*n bedeutet, ist arg individuell und sollte respektiert werden.

Auch bei den einfachsten Übungen kann man sich kritisieren. Dem zu widerstehen wäre Achtsamkeit.

Was Achtsamkeit nicht ist

Vielleicht ist es einfacher, das Pferd von hinten aufzuzäumen, und mal zu schauen, was Achtsamkeit wahrscheinlich eher nicht ist:

  • Wellness als Selbstzweck
  • Einsatz von Entspannungstechniken, um mehr zu schaffen
  • Eine Religion, Esoterik oder Mystik
  • Eine klare Handlungsanweisung
  • Alles, was nebenbei und ohne Fokus erledigt wird
  • Alles, was für innere Unruhe sorgt

Man kann theoretisch das ganze Arsenal an bewährten Achtsamkeitspraktiken abfeuern, und trotzdem weit weg von Achtsamkeit sein. Man kann sich mit buddhistischen Lehren beschäftigt, aber nur, weil es vielleicht angesagt ist. Man kann meditieren und Yoga machen, nur um dann mehr zu arbeiten, leisten, schaffen (auch Manager-Mindfulness genannt). Man kann ergebnisorientiert alles über Achtsamkeit lesen, nur um einen Wissensvorsprung zu haben. Man kann kopflos von einem Achtsamkeitsworkshop zum nächsten rennen, um endlich die erhoffte Erleuchtung zu erlangen. Das würde nach außen betrachtet vielleicht wie ein achtsames Leben aussehen, aber solange die Intention nicht stimmt, wären dies ein paar der wenigen Dinge, die wirklich nicht achtsam wären. Aber auch hier sollte man sich fragen: Ist das so wichtig?

Achtsamkeit kann man nicht erzwingen.

Allen Lokos

Fazit der Definition von Achtsamkeit

Du siehst, es ist kompliziert, eine exakte Definition zu formulieren, was Achtsamkeit denn nun ist. Eher sollte auf die Absicht, anstatt auf die Aktivität, deren Umsetzung oder den Erfolg dieser Aktivität, geachtet werden.

Abschließend kann man zusammenfassen, dass Achtsamkeit vieles sein kann:

  1. Die Bemühung, klar zu sehen und Wahrheit zu finden (traditionell)
  2. Der Fokus auf den Moment, ohne zu bewerten (70er-Revival)
  3. Die Kunst, ein gutes Leben zu führen (2020er-Erweiterung)
  4. Die Bemühung, bei sich selbst anzukommen (allgemein)

Ausformuliert klingt das so:

Achtsamkeit beschreibt die Bemühung, durch bewusstes Innehalten bei sich selbst anzukommen. In Alltagsmomenten sorgt Achtsamkeit für Entschleunigung und einen Fokus auf das Hier und Jetzt. Langfristig sorgt Achtsamkeit für innere Ruhe und ein bewussteres Leben.

Welche Effekte Achtsamkeit hat und wie du ihre Wirkung für dein Leben nutzen kannst, erkläre ich in den kommenden Teilen dieser Reihe.


Aber wie es das bei dir? Was bedeutet Achtsamkeit für dich? Was tust du, um Achtsamkeit zu etablieren? Und was hilft dir, um bei dir anzukommen? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Kategorien Achtsamkeit Psychologie Spiritualität

über

Jan Lenarz ist Gründer und Geschäftsführer von Ein guter Plan. Der mehrfache SPIEGEL-Bestsellerautor engagiert sich politisch für mentale Gesundheit und schreibt über Achtsamkeit, Depression und Burnout. Er engagiert sich ehrenamtlich als Rettungssanitäter und Erste-Hilfe-Ausbilder. Bei den Einsätzen im Berliner Stadtgebiet wird seine hart antrainierte Gelassenheit regelmäßig auf die Probe gestellt. Website Instagram

15 comments on »Das ist Achtsamkeit wirklich: Definition und Anleitung«

  1. Hallo ihr lieben ….

    Gestern kam mein guter Plan an und ich war voller Vorfreude und wurde nicht entttäuscht.
    Ich bin nicht erst seit gestern aufmerksam auf die Achtsamkeit geworden, aber ich möchte mal einen neuen Weg wagen.
    Ich bin seit fast acht Jahren trockener Alkoholiker und ich ich denke ich muss nicht erwähnen wie essentiell Achtsamkeit für einen Suchtkranken ist.

    Ich habe durch meine Therapie und in Selbsthilfefruppen in den letzten Jahren viel über mich gelernt und oft Seitenstiche vom eigenen Lebenslauf bekommen, das gehört dazu. Ich habe durch meine Abstinenz meine Lebensfreude wiedergewonnen und sie ist ein guter Achsamkeitsseismograph und zeigt mir ob ich wirklich Achtsam mit mir bin.

    Ich habe letztes Jahr mit 55 Jahren eine Erzieherausbildung begonnen und ich muss sagen, es ist mir in dieser Ausbildung so richtig bewusst geworden ist, das meine Achtsamkeit viel mit meiner Haltung zu tun hat, die ich in diesem Beruf einnehme.
    Achsamkeit und Selbstreflexion werden in Zukunft mein Leben bereichern und ich denke das es meiner Abstinenz und Resilienz auch zugute kommt.

    Ich werde euren Blog und Newsletter mit großem Interesse verfolgen und freue mich darauf.

    Sucht ist unter anderem eine psychische emotionale Störung und es ist wichtig zu lernen, mit seinen Gefühlen einen gesunden Umgang und Zugang zu pflegen.

    Alles fängt bei mir an und hört bei mir auf!

    In diesem Sinne …

    Liebe Grüße aus dem hohen Norden

  2. Ruth Imholz

    Sali Jan

    Erst einmal Gratulation fürs Zurückfinden aus deiner persönlichen Krise!

    Danke für diese gute Zusammenfassung zum Thema Achtsamkeit. Und dankeschön für diesen tollen Blog. Mir gefällt der pragmatische und humorvolle Ansatz.

    Ich habe eben selber einen Blog gestartet, weil mir die meisten Achtsamkeitsblogs zu starr und zu esoterisch daherkamen. Man kann auch mal durch Unachtsamkeit zurück in die Achtsamkeit finden oder ernste Themen humorvoll betrachten.

    Vielleicht besuchst du mal meinen Blog. Dein Feedback nähm mich wunder.

    Inspirierte Grüsse

    Ruth Imholz

  3. Ihr habt scheinbar einfach einen verdammt guten Plan. Tut gut Euch zu lesen!

  4. Rebecca Elwert

    Danke für diese sehr gute Zusammenfassung zur Definition von Achtsamkeit. Besonders spannend finde ich, über Achtsamkeit Klarheit zu gewinnen. Das würde ich gerne versuche weiter zu intensivieren. Bisher bedeutete Achtsamkeit für mich primär etwas bewusst zu genießen. Oder generell zu genießen. Das geht im stressigen Alltag unter…. Neben der vollen Stelle und dem Studium habe ich manchmal das Gefühl es verlernt zu haben. Daher wichtig für mich, Dinge bewusst und achtsam zu machen. Sei es den Tee trinken, achtsam essen oder lesen und malen.
    Vielen Dank für den Input.

    Alles Gute Euch und schön, dass es Euch gibt.
    P.S. Mithilfe „Ein guter Plan“ versuche ich aktuell bewusst ins neue Jahr zu starten und meine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Bisher gelingt es mir sehr gut und ich bin sehr gespannt, welche Gesamtwirkung es auf mich am Ende des Jahres hat.

    Ganz viele Grüße
    Rebecca aus Aachen

  5. Ich habe lange nicht verstanden, was Achtsamkeit eigentlich ist, aber nach dem Lesen deiner Worte, weiß ich auch warum.So schön erklärt hat mir es noch niemand. Ich mag den Gebrauch moderner Schlagwörter nicht, der einem überall “entgegenhypt” und habe mich deswegen dagegen gewehrt.
    Mir gefällt die ursprüngliche Variante und dann kann ich sehen, was sich daraus entwickelt.

  6. Lieber Jan, liebes Team,

    danke für diesen wunderbaren Text, der mich sehr inspiriert hat! Gerne lasse ich auf deine Fragen auch meine Gedanken dazu hier:

    Was Achtsamkeit für mich bedeutet:
    Achtsamkeit ist für mich eine innere Haltung ohne Optimierungswille. Sicherlich habe ich mithilfe der Achtsamkeit gelernt, wie ich mit erheblichem Stress und den bei mir damit verbundenen Gefühlen der Erschöpfung und Frustration besser umgehen kann. Trotzdem bedeuten diese Erkenntnisse nicht, dass es seitdem diese Situationen in meinem Leben nicht mehr gibt. Ich sehe es für meinen Weg der Achtsamkeit so: Während durch Optimierung bestimmte Ziele erreicht werden sollen, geht es in der Achtsamkeit zunächst einmal „nur“ um eine aufmerksame Haltung gegenüber mir selbst und dem Umfeld. Diese Haltung ist wertneutral und an kein Ziel geknüpft. Entschleunigung und innere Ruhe sehe ich auf meinem Weg der Achtsamkeit somit nicht als Ziele, sondern als Wegweiser für das Praktizieren einer aufmerksamen Haltung. Und diese Wegweiser können ja durchaus individuell sein, denn Achtsamkeit ist – das hast Du in deinem Text so schön deutlich gemacht – vielfältig!

    Was ich tue, um Achtsamkeit zu etablieren:
    Zwei Punkte waren für mich essentiell, um Achtsamkeit für mich anzunehmen und in meinen Alltag zu etablieren:

    1. Einer der ersten hilfreichen Schritt in Richtung Achtsamkeit war für mich zunächst die Tatsache zu akzeptieren, dass ich in der Literatur weitaus mehr als eine Erklärung zum Thema Achtsamkeit finde. Achtsamkeit lässt sich somit nicht zwingend nur rational als Begriffsdefinition betrachten. Ich persönlich habe den Zugang zur Achtsamkeit erst gefunden, als ich Achtsamkeit praktiziert habe und diese innere Haltung bleibt nur so lange aufrecht, so lange ich neugierig, offen, unvoreingenommen und geduldig bin. Ich glaube, wir dürfen Begriffsdefinitionen und Inspirationen für unseren achtsamen Weg bzw. unsere achtsame Haltung als Versuche betrachten, mit Geduld und Gelassenheit ein Verständnis für das Thema Achtsamkeit und unseren eigenen Weg der Achtsamkeit zu entwickeln.

    2. Für mich ist entscheidend, mir immer wieder bewusst zu machen, dass meine innere Einstellung dem gegenüber, was ich erlebe, wesentlich beeinflusst, wie ich mein Leben wahrnehme. Auf dieser Grundlage bestimmt ebenso die Einstellung, mit der ich Achtsamkeit praktiziere, welchen dauerhaften Wert ich ihr zuschreibe.

    Was mir hilft, um bei mir anzukommen:
    Meditationen im Liegen, Gehen oder Sitzen (ganz wonach mir in dem Moment ist); Spaziergänge in der Natur (am liebsten am Meer oder im Wald); Malen und Schreiben; Duftöle; das klingt jetzt doof, ist aber so: Ein guter Plan 😉

    Liebe Grüße an euch!

    • Danke liebe Jasmin für deine Erfahrungen und Eindrücke. Eine sehr schöne und hilfreiche Ergänzung zu Jan’s Beitrag (Danke lieber Jan, an dieser Stelle)
      Liebe Grüße

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Vielen Dank, dass du deine Sichtweise so schön für uns erklärst, das klingt alles sehr toll!

  7. Julia Grösch

    Hallo Jan, irgendwas scheint in Deinem Fitnesstudio ziemlich gut gelaufen zu sein… 😉 Danke für diesen tollen Text und die Aufschlüsselung. Richtig gut, werde ich weiter geben und ich werde ihn sicher auch verlinken. Herzliche Grüße Julia

  8. Anke Dochow

    Vielen Dank für die schöne Zusammenstellung und Darlegung der verschiedenen Aspekte von Achtsamkeit.

  9. Danke für diesen ausführlichen Text. Puh, ganz schön schwierig, das zu greifen… Ich mache gerade einen MBSR-Kurs und habe hier wieder ein paar neue Anregungen und Anstöße bekommen. Es ist immer toll, bei euch zu lesen!
    Den Adventskalender habe ich gerade bestellt und der nächste Plan für 2022 liegt schon im Regal. 🙂 Ihr seid toll!

  10. Hallo ihr lieben Menschen 😉
    Sowas, ich kannte euch nicht nicht – eine Freundin hat mir eine Postkarte von eurem Wirken gegeben und deshalb bin ich hier gelandet – ach, was für ein Geschenk! Es ist so schön, wie liebevoll und tiefgehend ihr euch mit dem Thema Achtsamkeit auseinandersetzt – und das ehrliche Eingeständnis, dass trotz allen Wissens Fitnessstudio noch auf dem Programm ist, lässt mich schmunzeln – bei mir isses ähnlich…das Rumsitzen auf dem Meditationskissen fühlt sich manchmal wie eine Selbstbestrafung an (lach) – dabei bin ich “zertifizierte Achtsamkeitstrainerin” und habe eine Ausbildung zur Yogalehrerin angefangen.
    Den mbsr Kurs habe ich zur Sicherheit wiederholt 😉 und dann noch mit einer Übungsgruppe nachgelegt…frau war höchst motiviert, der Heiligenschein in greifbarer Nähe…bis mir mein Körper einen unsanften Hinweis gab “Thema verfehlt”…fang nochmal von ganz vorne an. Das ursprüngliche Ziel “frei von allen Stresssymptomen, gesund, glücklich, ausgeglichen, freudig” hat sich verschoben zu “so isses” und “mach einfach weiter”.
    Was mir unglaublich hilft, ist das Eintauchen in die Yogaphilosophie des Vedanta (letzter Teil der Veden) und ich habe das Glück, einen Weisheitslehrer der heutigen Zeit in der Nähe zu haben, der dieses uralte Wissen sehr zeitgemäß und humorvoll aufbereitet. Wenn ich mich mal wieder vor Lachen kringele, weil ich mich voll und ganz wiederfinde in den alten Weisheitsgeschichten, und neben mir eine ganze Reihe anderer Menschen, dann fällt schon viel Druck ab, die Sache mit der Achtsamkeit endlich zu checken. Trotz alledem ist das Thema “urteilsfreies Verweilen im Augenblick” für mich zu einem Schlüsselbegriff geworden, ich lasse mir sogar “Jetzt” auf meinen Arm tätowieren (mein erstes Tattoo – auweia). Allein das temporäre hat schon viele Menschen zum Nachfragen bewogen – und es macht Freude, sich dann ein wenig zum Thema auszutauschen. Mir haben sehr die Bücher von E. Tolle “Jetzt” und “Eine neue Erde” geholfen. Was vorher nur ein theoretisches Modell war, konnte ich plötzlich am eigenen Leib erfahren – es geht immer um das Gefühl. Achtsamkeit als Konzept im Verstand nützt einfach nichts. Wir sind eben nicht nur denkende sondern auch fühlende Wesen. Wenn ich ein Gefühl dafür habe, was es bedeutet, im Moment zu verweilen und ohne “Name und Form” zu sehen, wirklich alles zu sehen, meine innere Verfassung und das Äußere, erst dann kann ich Kontakt zu meinem wahren Selbst aufnehmen. Für mich bedeutet “Achtsamkeit” folglich, ganz oft am Tag in meinem “Jetzt” zu sein, es ist wie ein Umschalten vom Funktionieren aufs Sein und das Leben im einzigen Augenblick, der je existiert, zu spüren. Dann kann es sich durch mich entfalten. Dazu gehört natürlich Vertrauen und Hingabe, das ist aber dann eine andere Geschichte…
    So, jetzt wecke ich mal meinen Sohn, damit der nicht zu spät kommt…;-)
    Macht weiter so…und Danke für eure Seite 🙂

    • Ich mag deine ehrliche Antwort… sie wirkt auf mich erfrischend und entschleunigend.
      Auch ich bin Yogalehrerin und angehende Körperarbeiterin… ich durfte auch mit der Zeit verstehen, dass ich viel im Kopf Konzepten nachhänge ein sie “wirklich” verstehen zu wollen und dann enttäuscht zu sein, wenn ich es nicht so “verstanden” habe, wie ich es mir gewünscht habe. Es hat die Ebene des tiefen Fühlens gefehlt. Nicht dass sie gänzlich gefehlt hat, aber oft waren sie abgestellt und der Kopf übernahm. Heute habe ich das präsent und darf mir ganz viel Raum fürs nicht fühlen geben… ein echter Akt für mich, wo ich doch immer alles können möchte;).
      Also Danke fur deinen Kommentar. Falls du Lust auf mehr Austausch hast, würde ich mich freuen.
      Liebe Grüße
      Laura

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Danke für die Schilderung deines Weges! Ich glaube, das können viele nachvollziehen und „Achtsamkeit als Konzept im Verstand nützt einfach nichts“ ist eine wichtige Aussage.

  11. Danke für diesen bereichernden Beitrag. Achtsamkeit ist für mich eine Art neue Lebensweise, die ich finden durfte. Ich durfte neue Wege, Blickwinkel und Methoden kennen lerne, die mein Leben in eine positive Richtung gelenkt haben. Ich bin so beeindruckt von dem großen und umfangreichen Thema Achtsamkeit, dass ich eine Ausbildung zur Achtsamkeitstrainerin erfolgreich gemeistert habe. Heute darf ich andere Menschen helfen ihr persönliches Glück zu finden. 🙂
    Als Yogalehrerin durfte ich auch nochmal einen ganz anderen Zugang zum achtsamen praktizieren finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert