Umweltschutz

»Die nachhaltige Produktion ist in ihrer Konsequenz wegweisend.«
Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis

Das Buch hat kulturell bedingt einen einwandfreien Ruf als durch und durch gutes Produkt. Deswegen wird bisher, im Vergleich zu anderen Branchen, kaum auf die Ökobilanz geschaut. Dabei trägt die Verlagswelt eine besondere Verantwortung, denn die Produktion ihrer Bücher ist enorm ressourcenintensiv. Und auch wir sind Teil des Problems und als Produzenten in einer besonderen Verantwortung.

Auf dieser Seite möchten wir unsere Bemühungen zum Klima- und Umweltschutz erklären. Dabei versuchen wir auch selbstkritische Sichtweisen aufzuzeigen. Generell sind wir der Meinung, dass sich die Folgen des Klimawandels nicht mit Konsumgütern oder deren ökologischeren Produktion stoppen lassen. Nachhaltigere Produkte sind allein das geringere Übel. Und oft ist nicht mal das der Fall. Bleibt kritisch, auch bei unseren Büchern. So sind auch Awards keine Garantie für echte Nachhaltigkeit. Oft werden eher Bemühungen und Konzepte ausgezeichnet und nicht die eigentliche Wirkung überprüft.

Wir drucken auf 100 % Altpapier

Papier ist der größte Umweltfaktor eines Verlages, dementsprechend können wir beim Papier den größten Hebel ansetzen. Ab Juli 2019 drucken wir unsere Bücher ausschließlich auf 100 % Altpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel und dem EU Ecolabel. Dieses verbraucht 60 % weniger Energie und 70 % weniger Wasser als herkömmliches Papier. Bei der Produktion von Altpapier fällt 88 % weniger CO2 an als bei Frischpapier. Damit ist unser Papier eins der ökologischsten überhaupt und wesentlich nachhaltiger als Recyclingpapiere. Diese bestehen nur aus ca. 70 % Altpapier, bei dem durch Chemikalien die Farbe herausgelöst wird. Durch Bleiche wird dann die Helligkeit erhöht. Bei unserem Altpapier entfallen diese Schritte.

Hinweis zur Transparenz: Die Buchpappen unserer Hardcover-Titel sind nicht immer aus Altpapier. Wir meinen den Buchblock, also das Inhaltspapier, wenn wir von Druck auf 100 % Altpapier sprechen.

Wir drucken nur mit Öko-Farben

Seit 2020 drucken wir ausschließlich mit Cradle to Cradle-zertifizierten Öko-Farben aus Pflanzenöl. Cradle to Cradle bedeutet, dass kein Müll im herkömmlichen Sinne entsteht, sondern alle Inhaltsstoffe kompostierbar sind und so den Ressourcenkreislauf nicht verlassen. Unsere Farben sind frei von Mineralölen und anderen giftigen Stoffen.

Hinweis zur Transparenz: Einzelne Druckerzeugnisse, wie unsere Lieferscheine, entsprechen nicht diesem Standard, da sie vor Ort von einem Dienstleister gedruckt werden.

Wir verwenden keine Plastikverpackungen

Die Verlagsbranche diskutiert seit neustem viel darüber, ob wirklich jedes Buch eingeschweißt werden muss, wir haben bisher noch kein einziges so verpackt. Großhändler*innen, die auf eine Verpackung bestehen, werden von uns nicht beliefert. Deswegen sind unsere Titel leider nicht überall erhältlich. Das von uns etablierte Siegel Frei von Folie bieten wir anderen Verlagen kostenlos an. Insgesamt haben wir so bereits 500.000 Plastikfolien vermieden.

Hinweis zur Transparenz: Deine Bestellung wird in einem Blatt Seidenpapier eingeschlagen und viele unserer Titel kommen in einer Papierbanderole aus 100 % Altpapier. Damit sind wir nicht zero waste.
Die Goldprägung unserer Titel ist ein Kunststofferzeugnis. Durch die hauchdünne Verwendung entsteht ein Einsatz von Folie im geringen Gramm-Bereich pro Jahr. Mit Frei von Folie meinen wir die Verpackung.

Wir leisten einen Klimaschutzbeitrag, aber werben nicht mit Klimaneutralität

Pro Jahr entstehen durch unsere Produkte ca. 250 Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht 130 Flugreisen von Frankfurt nach New York. Dieser CO₂-Verbrauch wurde aufwendig von myclimate berechnet. Alle Materialien und deren Produktion, alle Verarbeitungsschritte, alle Transportwege von Lieferanten zur Produktion etc. sind eingeflossen.
Wir unterstützen zwar nachhaltige Projekte, die ungefähr in dieser Höhe CO₂ einsparen. Von »Klimaneutralität« sprechen wir aber bewusst nicht mehr, da diese Formulierung falsche Erwartungen weckt und die Problematik verharmlost. Durch unsere Klimaschutzbeiträge haben wir die Aufforstung von vielen Quadratkilometern Land in Nicaragua finanziert. Dies wird unter der Berücksichtigung sozialer Aspekte umgesetzt. Es geht also nicht um das einfache Pflanzen von Setzlingen, sondern langfristige Partnerschaften mit lokalen Gemeinschaften. Mehr Infos zu diesem Projekt.

Hinweis zur Transparenz: Eine nachträgliche Kompensation von CO₂ gilt als umstritten bis unmöglich, der Fokus sollte auf der Reduzierung von negativen Umwelteinflüssen liegen. Auch unsere Klimaschutzbeiträge machen die Produktion unserer Bücher nicht auf magische Weise ungeschehen. Diese Form der finanziellen Förderung hat oft eher symbolischen Charakter oder wirkt lokal an den Projektstandorten. Wir können uns von der Erderwärmung nicht freikaufen.
Die Verbraucherzentrale setzt sich für ein Verbot der Werbung mit dem Begriff »Klimaneutralität« ein und bezeichnet entsprechende Werbung als irreführend. Wir teilen diese Meinung, haben aber bis Anfang 2023 mangels Wissen selbst mit entsprechenden Zertifikaten geworben. Die Einstufung bisher üblicher CO₂-Zertifikate als unseriös gilt seit der Klimakonferenz in Glasgow Ende 2022.

Wir drucken und binden ausschließlich in Deutschland

Ökologische Materialien verlieren ihre gute Klimabilanz, wenn sie um die ganze Welt gekarrt werden. Wir produzieren unsere Bücher und alle Drucksachen nur in lokalen Betrieben. Unsere Buchbinderei ist ein Familienunternehmen in dritter Generation. Der Großteil unserer Produktion findet an einem Standort statt, so werden unnötige Transportwege vermieden. Der Versand unserer Bücher erfolgt CO2-neutral.

Hinweis zur Transparenz: Die Ursprungsmaterialien wie Umschlagmaterialien oder Papier werden teilweise nicht in Deutschland produziert, sondern aus dem EU-Ausland importiert.

Wir achten auf vegane Materialien

Hier wird es etwas komplex und technisch. Beim Binden von Büchern wird meist Glutinleim verwendet, dieser wird aus ausgekochten Knochen und Tierhäuten gewonnen. Das Ergebnis ist eine Art Gelatine. Gerade beim Binden von Büchern werden meist Leime aus Hasen (Hasenleim) verwendet. Wir achten bei der Produktion darauf, möglichst vegane Leime zu verwenden. Das klappt noch nicht bei allen Büchern und auch nicht bei allen Elementen unserer Bücher, aber heute werden zumindest schon 90 % unserer Buchdeckel mit veganem Leim verklebt. Hierfür werden entsprechende Maschinen aufwendig umgebaut und bei manchen Titeln externe Spezialist*innen beauftragt, die über das passende Gerät verfügen. Dadurch, und durch die verlängerten Trockenzeiten, erhöhen sich die Produktionszeiten und Kosten massiv.

Hinweis zur Transparenz: Das bisher verwendete Siegel Veganes Buch ist eine geschützte Marke, welche von uns erstellt und angemeldet wurde. Das Label soll unsere Bemühung ausdrücken, beim Verkleben der Buchdeckel unserer Hauptwerke auf veganen Leim umgestellt zu haben. Wir arbeiten aktuell vehement an der Umstellung unseres gesamten Portfolios auf vegane Materialien, Stand 2022 sind wir aber kein 100 % veganer Verlag.

Wir reduzieren schädliche Chemikalien

Nicht nur Druckfarben können eine massive Belastung für die Umwelt darstellen, auch Lackierungen, wie wir sie teilweise auch eingesetzt haben, sind alles andere als ökologisch. Seit Sommer 2020 haben wir alle Spot-Lackierungen in unseren Büchern verbannt und lassen Muster und ähnliche Elemente nur noch prägen. So sparen wir pro Jahr viele Liter Lack.

Bei Ein guter Plan Pro konnten wir das Kunstleder durch eine Alternative ersetzen und den Kunststoffanteil von 100 % auf 35 % senken. Der Umschlag besteht nun hauptsächlich aus nachwachsenden Rohstoffen und nicht mehr aus Erdöl.

Hinweis zur Transparenz: In der Buchproduktion können zur Wartung und Reinigung von Maschinen schädliche Chemikalien zum Einsatz kommen.

Wir vermeiden Überproduktion

Wir sind stolz darauf, noch kein einziges Buch überproduziert zu haben. Die Verlagsbranche schmeißt jedes Jahr zigtausende Titel auf den Markt, in der Hoffnung, dass sich ein paar wenige durchsetzen. Der Rest landet im Müll. Da machen wir nicht mit. Wir planen unsere Auflagen streng und sind deswegen immer frühzeitig ausverkauft. Das kostet uns Profit, aber anders möchten wir es nicht machen. Jedes Blatt Papier im Müll ist eins zu viel. Beschädigte Artikel werden über einen Dienstleister vergünstigt verkauft.

Hinweis zur Transparenz: Gelegentlich kommt es zu kleinen Fehlproduktionen, z. B. ein falsch gebundenes Buch. Es ist also nicht so, dass niemals ein Buch entsorgt werden muss.

Wir schaffen ein nachhaltiges und soziales Arbeitsumfeld

Unser Büro und unsere Server werden mit Ökostrom betrieben. Die Raumpflege wird von einem öko-sozialen Dienstleister ohne Chemikalien durchgeführt. Wir beziehen die Nahrungsmittel von einem Unverpacktladen ohne Einwegverpackungen. Wir verzichten komplett auf Flugreisen. Hier machen wir keine Ausnahmen, auch nicht für die Geschäftsführung.
Wir haben die Vier-Tage-Woche eingeführt, achten auf Arbeitsbedingungen fernab von Präsentismus und Leistungsdruck und schaffen Raum für Selbstfürsorge, Auszeiten und den freiwilligen, offenen Austausch über Probleme und mentale Belastungen. Dabei feiern wir uns nicht als perfekten Arbeitgeber. Auch bei uns ist es immer wieder stressig, auch wir müssen auf Umsatzzahlen achten. Wir verstecken uns deswegen nicht hinter dem Begriff New Work, sondern versuchen, echten Mehrwert abseits von Buzzwords für unser Team zu schaffen. Wir reflektieren regelmäßig und selbstkritisch die Balance zwischen möglichem Umsatz und der dafür nötigen Arbeitslast.

Hinweis zur Transparenz: Auch bei uns gibt es stressige Arbeitsphasen, die belastend sein können und wir haben ein Büro voller Dinge, die nicht unserem Anspruch an Nachhaltigkeit genügen.


Wir arbeiten konstant daran, unseren negativen Umwelteinfluss zu verringern und unsere Arbeitsbedingungen zu verbessern. Wir behaupten nicht, mit unseren Produkten die Welt zu retten oder alles perfekt zu machen. Ehrlich gesagt hadern wir immer wieder mit dem Verbrauch von Ressourcen, den auch unsere Produktion mit sich bringt. Natürlich halten wir unser Sortiment für die überlegene Alternative zu herkömmlichen Büchern und werben auch damit. Aber richtig zufrieden sind wir nicht.

Als Mitglied des Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. und Entrepreneurs For Future engagieren wir uns für klimagerechte Maßnahmen in der Wirtschaft. Wir sind Mitglied des Verbands Verlage gegen Rechts.