Ein guter Schmerz: Warum Selbstliebe kein Schutzschild ist

Jans Mantra: Unfuck yourself. Foto: Birte Filmer

Dieser Artikel muss leider mit einer Entschuldigung anfangen. Zwei Jahre lang haben wir Techniken in die Welt posaunt, die dir helfen sollen, dich besser zu fokussieren und mehr zu erreichen. Aber Tipps wie „Schalte öfter dein Smartphone ab“ oder „Verbring nicht so viel Zeit auf Facebook“ sind keinen Deut besser, als einem traurigen Menschen zu sagen: „Lach doch mal!“ Es ist so wenig hilfreich, dass man es fast als böswillig bezeichnen könnte. Denn Sprüche, die andere so verkürzt motivieren sollen, etwas zu tun, zu dem sie momentan ganz klar nicht in der Lage sind, helfen immer nur den Personen, die sie sagen. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.
Wir haben von Eisenhower bis Pomodoro alle Techniken und Apps ausprobiert und stellen fest: Sie helfen nur Menschen, die sich eh schon gut organisieren können. Wer Aufgaben nicht erledigt, hat ganz andere Probleme als mangelnde Organisationsfähigkeit (Prokrastination, Ein guter Plan 2018, S. 38).
Und diese Probleme kann man tatsächlich nur mit etwas Achtsamkeit erkennen und benennen. Wozu wir mindestens doppelt so viele Techniken veröffentlicht haben. Zum Glück.

Obwohl: diese Achtsamkeit. Beinahe hätte ich auch sie verdammt. Anfangs hat sie mein Leben so sehr bereichert wie nichts zuvor und mir mit Ein guter Plan und unserem kleinen Verlag so viel geschenkt, dass mir folgende Zeilen nicht leicht fallen.
Vor einem Jahr war meine Welt so in Ordnung wie noch nie. Ich hatte eine große Krise überwunden, unser kleiner Verlag wurde sehr erfolgreich, ich hatte alle meine Bedürfnisse benannt und man hörte mich oft zweifelhafte Dinge sagen wie „Meine Work-Life-Balance ist perfekt“ oder „Ich trenne nicht zwischen Work und Life, beides bedingt sich“. Je nachdem, mit wem ich gerade sprach. In meinem Freundeskreis war ich plötzlich der, der es irgendwie geschafft hatte. Ich hatte all meine Probleme scheinbar aus der Welt geräumt und wurde nun wesentlich häufiger nach Tipps in Lebenskrisen gefragt und für mein entspanntes Leben beglückwünscht. Wurde ich etwa das, worüber wir uns seit dem Start von Ein guter Plan lustig gemacht hatten: ein Achtsamkeits-Guru?

Achtsamkeit ist kein Schutzschild

Aber dann passierte das, wovor ich am meisten Angst hatte. Das, was für meine größte Lebenskrise zuvor verantwortlich war, und das, was ich dachte vermeiden zu können, wenn mein Fokus im Leben Achtsamkeit und Selbstliebe war: Mir wurde das Herz gebrochen. Und es war vielleicht sogar brutaler, als es jemals war: Denn es kam völlig unerwartet, schien ich doch unangreifbar. Wie sollte man mich noch verletzen können, wenn Selbstliebe durch meine Adern floss und ich in mir ruhte? Ein Stich ins Herz ist eine weit größere Überraschung, wenn man denkt, eine Rüstung zu tragen.

Egal, wer dich nicht liebt: Du bist genug. Mehr als genug. Immer.

Doch es passierte und da wurde es mir schmerzlich bewusst: Achtsamkeit ist kein Schutzschild. Und viel schlimmer: Diese ganze Selbstreflexion und das Öffnen meines Herzens hatte mich sogar verletzlicher gemacht. Mein Schutzwall aus Zynismus und Kälte existierte nicht mehr. Den Schmerz zu ignorieren war plötzlich gar nicht mehr möglich. Ich konnte es nicht fassen und dachte: Vielleicht bin ich nicht achtsam genug? Vielleicht muss ich mich noch viel mehr mit Selbstliebe beschäftigen? Aber nichts half. Ich war ratlos und dachte, all die Arbeit an mir war völlig umsonst. Denn was ist das für ein Lohn, wenn ich nun sensibler war? Ich ging durch einen sehr harten Monat, in dem ich mich so intensiv mit meiner Gefühlswelt beschäftigte wie noch nie. Warum war ich immer noch verletzbar? Ich hatte panische Angst, dass nun alte, destruktive Muster wieder zum Vorschein kamen. Ich war mir sicher: Entweder nahm ich jetzt wieder 10 kg zu, ließ mich hängen und beendete mein Sportprogramm oder ich würde meinen Körper wieder mit Diäten und gnadenlosem Sport zerstören oder perfektionieren (das sind auch nur zwei unterschiedliche Bezeichnung für dieselbe Sache).

Bau dir kein Verteidigungsbollwerk

Doch es war ein Wunder: Nichts davon geschah. Ich blieb wie ich war. Keine Diät, keine auf die Rückseite von Briefumschlägen panisch gekritzelten Sportprogramme. Die Taktik, dass ich durch zwanghaftes Kontrollverhalten versuche, Kontrolle in mein Leben zu bringen, wandte ich nicht mehr an. Und da gab es die zweite wichtige Erkenntnis: Achtsamkeit ist vielleicht ein beschissenes Schutzschild, aber sie ist ein verdammt guter Erste-Hilfe-Kasten. Und das ist manchmal mindestens genauso gut. Wenn du dahin schaust, wo es weh tut, tut es vielleicht mehr weh. Aber wenn es danach durchgestanden ist, ist es auch wirklich aufgearbeitet. Nichts ist schlimmer, als Schmerz zu ignorieren und darauf zu warten, dass er sich durch destruktive Verhaltensweisen seine eigenen Wege sucht, dich auf Probleme hinzuweisen. Wenn du hinschaust und den Schmerz annimmst, behältst du die Macht.

Schmerz zulassen: Sehr erwachsen!

Und so war eine potentiell gefährliche Situation durch reine Achtsamkeit entschärft. Was blieb, war diesmal kein Scherbenhaufen. Im Rückblick war es einfach ein anstrengender Monat. Aber ohne Verzweiflung, ohne Hoffnungslosigkeit. Dafür mit ein paar neuen Erkenntnissen:

  • Selbstliebe schützt nicht vor Schmerz und das ist ok.
  • Achtsamkeit hilft dir erst mal nur, dein Inneres zu beleuchten.
  • Dadurch kannst du die Dinge beim Namen nennen.
  • Probleme und Ängste zu erkennen und zu benennen tut weh.
  • Aber Dinge, die erkannt und benannt sind, können dich niemals lähmen.
  • Über alles, was dich nicht lähmt, hast du die Kontrolle.
  • Auch wenn es weh tut, und vielleicht sogar mehr weh tut: Es ist ein guter Schmerz.
  • Auch wenn es sich in dem Moment nicht so anfühlt: Es ist der Schmerz der bösen Geister, die dich verlassen.
  • Selbstliebe ist nichts weiter als Urvertrauen. Egal, was dich verletzt oder wer dich nicht liebt: Du bist genug. Mehr als genug. Immer.

Ich glaube, wir brauchen dringend neue Begriffe. Es ist weder Schwäche noch Verletzlichkeit. Es ist Mut zur Selbstreflexion. Kühnheit. Waghalsigkeit, dahin zu gehen, wo es weh tut. Wie bei einer Massage, die deine wunden Punkten berührt. Intensiv, bis ins Mark. Aber gut. Wohlschmerz. Das ist die Voraussetzung für Heilung. Trauen wir uns, angreifbar zu bleiben. Nutzen wir Achtsamkeit und Selbstliebe, um nicht eine falsche Stärke aufzubauen, die dann doch nur als Verteidigungsbollwerk dient. Akzeptieren wir, dass das Leben weiterhin wehtun wird. Verstehen wir, dass uns Dinge direkter treffen können, wenn wir sie benennen können. Und verstehen wir, dass wir dadurch Schlimmeres verhindern. Ein gutes Leben beinhaltet Schmerz. Sobald wir das akzeptieren, sind wir frei. Und das gibt mir Mut, weiterhin ins offene Messer zu laufen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Lauf gerne mit!

 


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über

Jan Lenarz ist Gründer und Geschäftsführer von Ein guter Plan. Der mehrfache SPIEGEL-Bestsellerautor engagiert sich politisch für mentale Gesundheit und schreibt über Achtsamkeit, Depression und Burnout. Er engagiert sich ehrenamtlich als Rettungssanitäter und Erste-Hilfe-Ausbilder. Bei den Einsätzen im Berliner Stadtgebiet wird seine hart antrainierte Gelassenheit regelmäßig auf die Probe gestellt. Website Instagram

30 comments on »Ein guter Schmerz: Warum Selbstliebe kein Schutzschild ist«

  1. Heidrun Lehmann

    Das was so gut tut ist dein
    JA es tut weh, JA ich bin verletzlich,JA ich bin Mensch mit allem was Mensch sein ausmacht und nicht nur schönes Wetter und nette Beleuchtung.Das nenne ich Tiefe und nur dort kann wirkliche Begegnung stattfinden…..mit dem ehrlichen JA zu dem wie man fühlt und ist und das jeden Tag auf’s neue.
    Leben lässt sich nicht in allem kontrollieren.Es ist und bleibt Wagnis und Abenteuer…
    In jedem Moment ein liebevolles zärtliches authentisches JA zu dem was ist.
    Danke für deine Offenheit.Das macht Hoffnung und Mut auf mehr…..

  2. Lieber Jan!
    Sehr spät – aber nicht nie. Danke. Das ist fein, dass Du Dich damit so zeigst.
    Mich hat das sehr berührt. Wenn jemand etwas einsieht – dann bekommen alle Einsicht.
    Und zwar in was Echtes. Und davon gibts nicht so viel.

  3. Lieber Jan,

    ich habe gerade diesen Text und deinen Artikel über deine Krise & deinen Aufbruch nach Mexiko gelesen. Und deine Worte haben mich so sehr berührt, dass ich hier nun mit Tränen in den Augen vor meinem Laptop sitze. Berührt, weil ich mich so sehr in deinen Erfahrungen und Gedanken wiederfinde. Denn wenn man eine Krise überstanden hat und sich dann irgendwann trotz Achtsamkeit und Meditation und jeder Menge Beschäftigung mit sich selbst wieder an einem Tiefpunkt befindet, dann fragt man sich unweigerlich: Warum mache ich das mit der Achtsamkeit und allem anderen denn überhaupt, wenn man sich immer noch so fühlt? Aber wie du schreibst, Schmerz ist Teil des Lebens. Und Schmerz muss gefühlt werden, damit er heilen kann. Und es stimmt definitiv, dass man durch eine achtsame Lebensweise Gefühle wie Schmerz und Traurigkeit stärker fühlt – aber eben auch die schönen Gefühle wie Dankbarkeit, Liebe und Verbundenheit.
    Ich danke dir auf jeden Fall, dass du so offen und authentisch über deine Erfahrungen berichtest. Denn da liegt heute leider auch die Gefahr in der ganzen Achtsamkeits-Thematik: Dass sie von vielen als Allheilmittel verkauft wird und dadurch falsche Botschaften transportiert werden. Umso toller und mutiger, dass es bei euch anders ist!
    Liebe Grüße, Antonia

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Vielen Dank für das liebe Feedback, jetzt bin ich auch gerührt 🙂
      LG, Jan

  4. Hallo Jan,
    stimme Dir vollständig zu bei “Achtsamkeit kein gutes Schutzschild aber guter Erste Hilfe Kasten”. Hab zu Beginn einer jahrelangen Schmerz-Odysee einen 8-Wochen-Achtsamkeitskurs gemacht und gedacht es hilft. Fieses Resultat ganz achtsam festzustellen, WIE schlecht es einem geht und nichts tun zu können. Na gut, hatte inzwischen 4 Jahre Zeit zu lernen, wie es wirklich mit der Achtsamkeit funktioniert. Heute ist es in Ordnung. Der Schmerz und das achtsame Leben damit.

    Achtsamkeit hat mein Leben verändert. Dein Artikel bringt es wunderbar auf den Punkt, was alles geht. Danke dafür.

    Ich stimme Dir nicht zu in Deiner Einleitung. Ich verstehe etwas von Depressionen, weiß, dass es mit einer “Lach-mal-“Aufmunterung nicht getan ist. Und ich empfehle Menschen, die sich nicht organisieren oder insgesamt im Leben kaum noch Luft holen ganz klar, ihr Smartphone auszuschalten. Und achtsam den Schmerz, die Angst, die Bedeutungslosigkeit, das Entsetzen, den Entzug (was immer es auslöst) auszuhalten. So wie Du es mit Deinem gebrochenen Herzen getan hast. Du warst hier nicht der Verursacher, richtig?
    Doch ein Smartphone an- oder auszuschalten ist eine bewusste Entscheidung. Hier muss man zum Täter werden. Selbst wenn man im ersten Moment felsenfest überzeugt ist, es bringt einen um. Wenn es aus ist und ich lebe noch, erst dann habe ich die Chance, eine Veränderung herbeizuführen, auszuhalten, achtsam zu gestalten. Ich bin eine Tipp-Geberin, wenn es sein muss. Und eine achtsame Begleiterin.

    Dein Artikel ist so überzeugend und einleuchtend. Wozu ist sind die beiden Entschuldigungs-Einleitungsabsätze überhaupt nötig?
    Herzlich Katrin

    • Hallo Jan, danke für Deine rasche Antwort – absolut d’acord jetzt. Hab nur die Absicht besser verstanden. Herzlich Katrin

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Danke für die Anmerkungen, und du hast natrülich Recht: Dem Smartphone nicht so viel Aufmerksamkeit zu schenken ist ein guter Tipp. Mir ging es aber eher darum, dass es damit nicht getan, sondern etwas dahinter steckt, wenn man so viel an Bildschirmen hängt, dass es das eigene Leben negativ beeinflusst. Wenn ich mich vor Verantwortungen oder sozialen Kontakten drücke und deswegen am Handy hänge ist das Problem nicht damit gelöst, dass ich es ausschalte. Und das war in unseren ersten Auflagen einfach ein zentraler Punkt, ohne Anleitung zur Hinterfragung der eigenen Bedürfnissen das Smartphone verteufeln. Ich glaube, das war nicht hilfreich. Jedenfalls nicht per se. Wir wollen bei Ein guter Plan konkreter werden. Aber wie du schon sagst, in dem ich bewusst mehr offline bin hole ich mir etas mehr Macht in mein Leben zurück. Und eben dieses bewusst zum Täter werden ging bei uns anfangs unter.

  5. Milchshake_Dino Nicole

    Wunderschön, authentisch, ehrlich und direkt zusammengetragen.
    Deine Worte haben mich leg berührt. Berührt, weil ich ähnliche Erfahrungen, Gedanken und Gefühle in mir trage; berührt, weil ich mich erkannt, verstanden und selbst geliebt fühle.

  6. Lieber Jan,
    Danke – Ich habe vor zwei Jahren Euren Guten Plan entdeckt und auch schon häufiger verschenkt. Auf manchen Seiten begegnen mir “Sprüche” die den Anschein haben mich zu beobachten. Sie sind häufig sehr treffend und im richtigen Augenblick aufgetaucht.
    Auch bei mir öffnete sich als ich angeschlagen war, ganz plötzlich, ein großes Loch nach einer sehr langen Beziehung. Ich war mir sicher mit ihm glücklich alt zu werden und das Leben zu geniesen. Ich bin noch nicht so weit zu sehen warum es gut sein soll, ich sehe aber schon sehr klar dass mein Verhalten sehr viel dazu beigetragen hat und ich gar nicht mehr verstehe warum ich mich dahin entwickelt hatte. Nun bin ich zwar viel am weinen aber auch sehr stark im fühlen. Achtsamkeit mir gegenüber muss ich tatsächlich mit meinen fast 50 Jahren erst noch lernen. Bei meinen Liebsten hat dies immer automatisch funktioniert.
    Ich wünsche Dir von Herzen viele glückliche, ruhige, liebevolle Momente
    Danke

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Ich habe auch erst mit fast 40 angefangen Achtsamkeit in mein Leben zu bringen, dafür ist es nie zu spät 🙂

  7. Lieber Jan,
    auf dem Sender FM4 (Österreich) konnte man im Winter irgend eine Kleinigkeit gewinnen, wenn man den kältesten Ort nennt. Einige Hörer riefen an und nannten irgendwelche Orte, aber ein Hörer sagte, der kälteste Ort ist das Herz seiner Freundin, denn sie hat ihn verlassen.
    Manchmal passt man einfach nicht zusammen weil man die Vorstellung die man sich macht liebt, statt den Menschen so zu nehmen wie er ist. Es ist das schönste und manchmal auch das Schwierigste – den anderen so nehmen wie er ist – dazu gehört auch Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und der andere Mensch, der das auch kann. Denn manchmal liebt man einen Menschen mehr, als er einem und das ist furchtbar traurig. Ich wünsche dir schöne Begegnungen und dass du nie den Mut verlierst, dich auf dein Gegenüber einzulassen …

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Eben, manchmal passt es nicht, mehr ist es tatsächlich nicht. Da muss man das Ego vor der Tür lassen, das ist die Kunst und das, was weh tut. Es ist auch schon lange her, deswegen alles gut 🙂

  8. *DANKE*
    Lieber Jan, ich bin vor einem halben Jahr per Zufall auf euch gestoßen und seit dem Fan!
    Und grad heute erhalte ich euren Newsletter mit deinem Artikel und das zu einem Zeitpunkt an dem ich grade erfahren musste/durfte, dass meine erfahrene Angst momentan mein größter Feind ist- das ist mir aber heut erst bewusst geworden und nun lese ich deinen Artikel und bin emotional sowas von bei dir- die destruktiven Muster, das zwanghafte Kontroll Verhalten, wenig Selbstliebe.. alles alte Bekannte und letztendlich nur der billige Versuch die Angst zu verdrängen- nun weiß ich, sie ist der Kern und durch den Schmerz muss ich durch- aber es folgt auch die Erkenntnis “Angst ist nur ein Gefühl!” Und wie du u.a. so schön gesagt hast- ‘Aber Dinge, die erkannt und benannt sind, können dich niemals lähmen.’
    Du hast den Nagel sowas von auf den Kopf getroffen und es hilft mir ungemein deine ehrlichen Worte in der Klarheit zu lesen- sie geben mir Mut und geben mir Kraft, es mit meiner Angst aufzunehmen- und dann werden die bösen Geister weichen! Da bin ich sicher..

    Danke, LG und alles Gute für dich an dieser Stelle-
    Tatjana° – eine “Mitläuferin” im positiven Sinne 😉

  9. “Sei du die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst.” (Gandhi) Das versuche ich zu leben. Dazu gehört, dorthin zu schauen, wo ich vorher weggeschaut habe. Faszinierend, wie alte Muster, Erziehung und Selbstschutz funktionieren. Aber noch mehr erstaunt es mich immer wieder, durch zu sein, das Gefühl, gewachsen zu sein. Wir werden immer verletzlich sein. Aber damit souverän umzugehen, das strebe ich an. Deshalb schaue ich hin und gehe weiter, gehe dadurch. Wir werden auch nie Angstfrei sein. Ich versuche, die Angst als Wegweiser zu betrachten. Mein Weg als Künstlerin: Kunst ist für mich der Weg durch den Irrgarten des Lebens, an dessen Eingang die Angst steht. Ich möchte immer wieder Fragen stellen, von denen ich vorher nicht wusste, dass es sie gibt. Dabei stoße ich immer wieder an eigene Grenzen, die ich versuche zu überschreiten. Damit möchte ich nicht nur mich weiterentwickeln, sondern auch andere erreichen. In diesem Sinne herzlichen Dank für diesen Beitrag, der mir heute “angespült” wurde 😉 Herzliche Grüße, Doreen

  10. Wow! Vielen Dank für so viel Ehrlichkeit. In einer Zeit, in der eigentlich fast nur noch Funktionieren wichtig ist und Viele (mich eingeschlossen) oftmals Achtsamkeit und Selbstfürsorge vergessen, finde ich es umso wichtiger, dass über diese Dinge geredet wird.
    Du bist schon deutlich weiter als ich es heute bin und deswegen bin ich dankbar für diese Perspektive. Vor allem, weil das Spüren und Aushalten von Emotionen mir oftmals noch Angst macht. Danke, danke, danke!!!

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Vielen Dank. Was das Spüren und Aushalten angeht: Ich glaube es ist nicht nötig sich auf den Schmerz zu fokussieren, weil das irgendwie achtsam wäre. Sondern wahrnehmen, akzeptieren das es so ist und das ohne (Selbst)verurteilung. Mir hilft es zu wissen, dass Menschen mental gesünder sind, wenn sie alle Emotionen annehmen und den Fokus nicht nur auf das Glücklichsein legen (Stichwort Emodiversity). Aber es ist ein schwieriger Prozess, die Definition von Emotionen ist ja, dass sie einen erstmal komplett einnehmen. Was mir geholfen hat ist auch Stoa, eine Philosophie mit viel zu schlechtem Ruf, weil sie irgendwie als Apathie definiert wird. ABer im Grunde steckt da viel lebensbejahendes drin.

  11. Hi Jan, vielen Dank für deinen Mut, so einen persönlichen Artikel zu schreiben. Ich praktiziere schon einige Jahre Achtsamkeit und sie war auch grundlegender Bestandteil meiner Coaching-Ausbildung. Allerdings habe ich noch nicht erlebt, dass jemand die Essenz von Achtsamkeit so auf den Punkt gebracht hat, wie du es in diesem Artikel tust: “Achtsamkeit ist vielleicht ein beschissenes Schutzschild, aber sie ist ein verdammt guter Erste-Hilfe-Kasten.” WOW! Deine Herangehensweise ist berührend und Hoffnung schenkend. Mit diesem Artikel hast du einen sehr wertvollen Beitrag zum Verständnis von Achtsamkeit in der Gesellschaft geleistet. Ein großes Dankeschön dafür! Ich wünsche dir, dass sehr viele Menschen diesen Artikel lesen (Ich habe ihn auf Facebook entdeckt ;)). Alles Liebe und weiterhin viel Erfolg mit Ein Guter Plan! Achtsame Grüße, Christina

  12. Wow – find ich mutig wie du nicht nur Dir selbst sondern auch öffentlich eingestehst, dass eben nicht alles leicht daher gesagte immer auch leicht umzusetzen ist. Das zeigt nicht nur Stärke sondern macht dich umso authentischer! Nichts ist doch unmotivierender als wenn jemand einem etwas als total einfach darstellt und man dann irgentwann an diesen einen auch von dir beschriebenen Punkt, an dem die ersten Zweifel kommen…
    Ich hatte die letzten Wochen ähnliche Zweifel und manchmal hätte ich einfach jede Hoffnung hingeschmissen.
    Ich bin oft am Zweifeln gewesen ob ich mir mit der ersten Euphorie durch einen Achtsamkeitskurs und Meditation nicht selbst was vor gemacht hab… Aber es hat mir wirklich auch extrem geholfen mir meine Gefühle beobachten bewusst zu machen und mich den Ursachen zu stellen. Wie man beim Sport sagen würd:
    NO PAIN NO GAIN !

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Ich will, dass darüber geredet wird. Ich kenne niemanden, der nicht auch seine/ihre Probleme mit sich rumscheppt und trotzdem tun alle so, ob alles immer toll ist. Da muss man dann mal in der Öffentlichkeit privat werden, was mir nicht leicht fällt, aber das tolle Feedback zeigt, dass es wichtig ist.

  13. Katrin B.

    Hallo Jan,
    Dein Artikel tauchte als Werbung bei Facebook bei mir auf. Weil ich gerade an einem sehr dunklen Punkt meines Lebens bin und ich nach 12 Jahren Therapie und einer extrem geschulten Achtsamkeit ich mir genau die Frage gestellt habe, warum mir eben diese nicht geholfen hat und ich jetzt hier stehe, hab ich geklickt.
    Ich begnüge mich deswegen mit einem klaren Danke. Danke, dass ich offensichtlich nicht die Einzige bin, die diese Frage sich stellt. Offensichtlich bist du bereits weiter als ich und ich nehme das als Hinweis darauf, dass auch ich diese Transformation irgendwie schaffen kann. Danke dafür.

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Achtsamkeit hat ein großes Potenzial, aber von alleine heilt sie nichts. Trotzdem kann sie die nötigen Einsichten vermitteln, warum es uns schlecht geht.

  14. Lieber Jan, ich danke dir für deinen Artikel. Auch ich wurde vor kurzem verletzt und finde mich in vielen deiner Worte wieder. Ich gehe gerade mitten durch den (guten) Schmerz, denn ich habe für mich festgestellt, dass hinter der Verletzung eine wichtige Botschaft für mich steckt. Ich lerne gerade so viel über mich selbst – was mich einerseits sehr freut aber andererseits auch sehr erschöpft. Aber meine Aussicht darauf Selbstliebe und Urvertrauen zurück zu gewinnen, hält mich am Laufen 🙂

    Ich wünsche dir weiterhin viel Mut & sende liebe Grüße.

    • mm
      AutorJan Lenarz

      Ja, wir können in dunklen Zeiten viel über uns lernen, auch wenn gerade das weh tut. Vielen Dank, das wünsche ich dir auch!

  15. Dieser Beitrag ist Soulfood! Ganz tolle und wahre Gedanken! ♥️

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